Affektbilanz als systemische Frage im Coaching nutzen

Eine besondere Form der Skalierungsfrage ist die Affektbilanz, die von Maja Storch im Rahmen des Zürcher Ressourcen Modells entwickelt wurde. Die Fragetechnik benötigt eine Visualisierung, z.B. auf einem Blatt Papier, einem Bierdeckel oder einem Flipchart.

Worum geht’s?

Bei der Affektbilanz geht es zunächst darum, spontan auf das eigene Bauchgefühl zu einem Thema „zu hören“.  Dabei werden positive Gefühle auf der einen Skala, negative auf der anderen Skala bewertet. Die Aufteilung in zwei Skalen hilft dabei, positive und negative Gefühle getrennt voneinander wahrzunehmen. Die Idee dabei: Meistens gibt es sowohl positive als auch negative Gefühle zu einem Thema.

Affektbilanz als systemische Frage im Coaching nutzen Eine besondere Form der Skalierungsfrage ist die Affektbilanz, die von Maja Storch im Rahmen des Zürcher Ressourcen Modells entwickelt wurde. Die Fragetechnik benötigt eine Visualisierung, z.B. auf einem Blatt Papier, einem Bierdeckel oder einem Flipchart.

Ablauf

  1. Um welches Thema geht es? Schreiben Sie ein Stichwort über die Skala. Wenn Sie zwei Alternativen bewerten sollten, schreiben Sie über jede Skala ein Stichwort.
  2. Beginnen Sie mit der Minus-Skala und machen Sie spontan einen Strich oder ein Kreuz. Hier geht es um das negative Gefühl, dass Sie in Bezug auf das Thema haben. Dann machen Sie spontan ein Kreuz auf der Plus-Skala. Hier geht es um das positive Gefühl, das Sie in Bezug auf das Thema haben. Wenn es um zwei Alternativen geht, verfahren Sie mit der zweiten Alternative genauso.
  3. Im nächsten Schritt fassen Sie das Ergebnis Ihres Bauchgefühls zusammen. Bei zwei Alternativen fragen Sie sich: Gibt es ein klare Tendenz?
  4. Dann gehen Sie sachlich an die Sache heran und suchen Gründe, warum Sie das Thema so bewertet haben: Was könnten Gründe für das positive Gefühl sein, was könnten Gründe für das negative Gefühl sein? Fragen Sie sich dann: Was verändert sich jetzt? Ergibt sich eine Handlungstendenz

Theoretischer Hintergrund: Affektbilanz

Die Affektbilanz, in der Form wie sie hier vorgestellt wird, stammt von Maja Storch, die diese Idee im Rahmen des Zürcher Ressourcen Modells entwickelt hat. Grundlage ist die theoretische Konzeption zweier unterschiedlicher Motivationssysteme (Annähern vs. Vermeiden). Das aversive Motivationssystem (Vermeiden) wird durch negative Affekte aktiviert (Furcht, Angst, Ekel), das appetitive Motivationssystem wird durch positive Affekte aktiviert (Freude, Glück, Zufriedenheit). Positive und negative Affekte, bzw. die wahrnehmbaren somatischen Marker, sind nicht Endpunkte derselben Skala. Positive und negative Affekte werden auf zwei separaten Skalen darstellt, welche jeweils für die Valenz (positive vs. negative) stehen, und der Skalierung von 0 bis 100 für die Intensität des Affektes.

Emotion, Gefühl und Affekte

Die (auch begriffliche) Unterscheidung von Emotionen, Gefühlen und Affekten sorgt immer wieder für Missverständnisse. Die Unterschiede werden in der Basiseinheit Emotionen erkennen noch vertieft. Die folgende Verwendung entspricht dem aktuellen Stand der Wissenschaft:

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Wer schreibt hier?

Johannes ist Professor für Wirtschaftspsychologie in Stuttgart und Geschäftsführer der ich.raum GmbH. Er schreibt auf ichraum.de zu den Themen Coaching, Führung und Psychologie.

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