Leadership 4.0 | Entwicklungsprogramm fundiert, individuell, praxisnah.

Leadership 4.0 bedeutet: Erfolgreich Führen in einer sich ständig wandelnden und immer digitaler arbeitenden Arbeitswelt.

Die organisationalen Strukturen und Rahmenbedingungen müssen zu einer digitalisierten Gesellschaft sowie den Gewohnheiten und Anforderungen der Mitarbeitenden passen. Dann kann ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein. Dazu braucht es Führungskräfte, die ihr Führungsverhalten an die Anforderungen einer digitalen Realität anpassen und digitale Medien souverän für Kommunikation und Kooperation zu nutzen.

Wir liefern Know-How, Methoden und Reflexionsmöglichkeiten, um konsequent situationsbezogen, agil und wertorientiert führen zu können. Dabei setzen wir bei allen Angeboten konsequent auf digitale Methoden und Werkzeuge.

Leadership 4.0 | Buzzword oder wichtiger Trend für Personal- und Organisationsentwicklung?

Gemeinsam mit den Kollegen von der Loquenz Unternehmensberatung GmbH arbeite ich gerade an einem Entwicklungsprogramm für Führungskräfte unter dem Titel „Leadership 4.0“. In diesem Programm nutzen wir konsequent die Möglichkeiten, die digitalen Medien bieten für das Training von Führungskompetenzen und den Austausch von Erfahrungen (z.B. in einer virtuellen Transferwerkstatt). Außerdem adressieren wir die Frage, welche veränderten Anforderungen an Führungskräfte sich aus der Digitalisierung ergeben. In Form und Inhalt stellen wir damit das Thema Digitalisierung in dem Vordergrund.

Im Gespräch mit KundInnen, KollegInnen und ExpertInnen taucht dabei immer wieder die Frage auf, warum wir unserem Programm den Titel Leadership 4.0 gegeben haben. Während die einen den Bezug zum aktuellen Trend Industrie 4.0 inhaltlich und aus Marketing-Sicht sinnvoll finden, fragen sich andere, ob wir da nicht nur alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen. Ich möchte diesen Beitrag nutzen, um den Begriff Leadership 4.0 aus meiner Sicht zu definieren und erläutern, warum ich ihn sinnvoll finde.

Was ist mit dem Begriff Industrie 4.0 gemeint?

Der Begriff Industrie 4.0 beschreibt die veränderten Möglichkeiten, die sich durch digitale Technologie im Bereich der Produktion ergeben. Jetzt ist es möglich, dass Maschinen und sogar Werkstücke miteinander kommunizieren. Das Regal weiß also z.B. wie viele Ersatzteile noch verfügbar sind und bestellt bei Bedarf direkt beim Lieferanten nach. Oder das Werkstück auf dem Fließband kommuniziert direkt mit dem Roboter, damit dieser die richtigen Teile montiert. Setzt ein Unternehmen auf Industrie 4.0, führt das zu einer Anpassung sämtlicher Prozesse und Strukturen. Im nächste Schritt werden auch Externe in diesem Prozess eingebunden, z.B. die Lieferanten, die Bestellung eine Maschine automatisiert verarbeiten oder die Kunden, deren Bestellung direkt an die Produktion angebunden wird. Daraus ergeben sich dann neue Geschäftsmodelle, z.B. mit Möglichkeit industriell gefertigte Produkt nach Kundenwunsch zu individualisieren.

Welche Konsequenzen hat Industrie 4.0?

Industrie 4.0 bedingt nicht nur technologische Veränderungen, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für den Bereich Human Ressources und Human Factors.  Die klassische Unterscheidung zwischen blue colars (also den ArbeiterInnen die im Blaumann in der Produktion arbeiten) und white colars (also den Ingenieuren und Ingenieurinnen) wird immer mehr aufgelöst. Viele Arbeitsschritte in der Produktion werden durch Maschinen ersetzt werden, dafür werden mehr Aufgaben im Bereich der Planung und Steuerung anfallen.

Vielleicht haben wir es mit einer weiteren industriellen Revolution zu tun, die zu weitreichenden Veränderungen in unserer Gesellschaft führen wird.

Außerdem werden neue Geschäftsmodelle entstehen, wenn z.B. ein Produkt eng mit einer Dienstleistung verknüpft ist (Die Maschine weiß, wann sie gewartet werden muss, und kümmert sich selbst darum.) oder Unternehmen ohne eigene Produktion einfach mit neuen Produkten in den Markt eintreten können.

Was meine ich mit dem Begriff Leadership 4.0?  

Mit dem Begriff Leadership 4.0 beziehe ich mich auf die Frage, welche Kompetenzen Führungskräfte im Blick auf die Digitalisierung benötigen. Der Begriff Industrie 4.0 beschreibt einen technologischen Trend, Rahmenbedingungen also in denen Führung heute stattfindet. Führungskräfte müssen diese technologischen Veränderungen (und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben) kennen und darauf reagieren. Das nenne ich Leadership 4.0

Was bedeutet das konkret?

Ich bin überzeugt, dass eine ganze Reihe klassischer Führungsinstrumente in einer digitalisierten Welt wirkungslos bleiben.

Anders formuliert: Die organisationalen Strukturen und Rahmenbedingungen passen nicht mehr zu einer digitalisierten Gesellschaft sowie den Gewohnheiten und Anforderungen der Mitarbeitenden. Drei Beispiele:

  • In vielen Unternehmen gibt es klare Regelungen, wie und wo Dokumente und Daten ablegt werden sollen. Damit werden Datensicherheit, Datenschutz und Datenverfügbarkeit sichergestellt. Nun möchte ein Mitarbeiter Informationen mit Kolleginnen austauschen, Dokumente für Externe verfügbar machen oder zuhause an einer Datei weiterarbeiten. Was liegt näher als Dropbox oder ähnliches für den schnellen und einfachen Austausch von Dateien zu nutzen. Wie reagieren Sie als Führungskraft? Verbieten Sie die Nutzung dieser Tools, und riskieren Sie damit möglicherweise, dass Ihre Mitarbeitenden weniger effizient und motiviert arbeiten?
  • Ihre Mitarbeitende sind es gewohnt, schnell und flexibel über soziale Netzwerke (z.B. Facebook) oder Messenger (z.B. WhatsApp) zu kommunizieren. Das ermöglicht eine schnelle Kommunikation und eine ständige Erreichbarkeit. Wie passt diese Art zu kommunizieren in die formalen, hierarchischen Strukturen einer Organisation? Können Sie als Führungskraft von dieser flexiblen Art zu kommunizieren profitieren, oder führt das eher zu einer unstrukturierten und ineffizienten Zusammenarbeit? Sind Sie selbst als Führungskraft ständig erreichbar?
  • Als Führungskraft geben Sie die strategische Ausrichtung Ihres Teams oder Ihres Unternehmens vor und z.B. fixieren diese im Rahmen von regelmäßigen Mitarbeitergesprächen als Zielvereinbarungen. Nun ist es in einem dynamischen Markt immer schwerer, langfristige und verbindliche Entscheidungen zu treffen. Wie gehen Sie damit um, dass Sie Ihre strategischen Vorgaben korrigieren müssen, oder sich Entscheidungen als falsch herausgestellt haben? Wie können Sie Ihr Team in Entscheidungsprozesse einbeziehen, um auf Veränderungen im Markt zu reagieren, ohne die grundlegende Ausrichtung Ihres Unternehmens ständig in Frage stellen zu müssen?

Leadership 4.0: Buzzword oder wichtiger Trend?

Der Begriff Leadership 4.0 meint: Führungsverhalten muss zu den Anforderungen einer digitalisierten Welt passen. Wir könnten das auch „Digital Leadership“ nennen – und meinen damit nicht nur, als Führungskraft digitale Medien für Kommunikation und Kooperation zu nutzen, sondern eben auch, das eigene Führungsverhalten an die Anforderungen der Realität, einer digitalen Realität anpassen. Die Führungsmethoden und Führungsstrategien, die in diesem Kontext hilfreich und zielführend, sind nicht neu. Unter Schlagwörtern wie wertorientierte Führung, Full-Range Leadership, Servant Leadership oder Transformationaler Führung werden moderne Führungskonzepte diskutiert, die eine situationsbezogene, mitarbeiterfokussierte und motivationsfördernde Führung in den Blick nehmen. Das ist tatsächlich alter Wein in neuen Schläuchen.

Was neu ist: Durch die Digitalisierung entsteht neuer Handlungsdruck. Unternehmen fordern von Ihren Führungskräften, die Veränderungen, die sich durch die Digitalisierung ergeben, mitzugestalten.

Der Begriff Leadership 4.0 ist deshalb auch ein Statement: Der durch die Digitalisierung begonnene Veränderungsprozess Industrie 4.0 wird in einem Unternehmen nur erfolgreich sein, wenn sich auch Führungsstrategien, Führungsmethoden und die Haltung der Führungskräfte anpassen.

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf wissensdialoge.de 

Wer schreibt hier?

Johannes ist Professor für Wirtschaftspsychologie in Stuttgart und Geschäftsführer der ich.raum GmbH. Er schreibt auf ichraum.de zu den Themen Coaching, Führung und Psychologie.

Newsletter-Abo

Den ich.raum Newsletter finden Sie jetzt auf Substack. Dort können Sie ein kostenloses Abo abschließen.

Aktuelle Beiträge

Abonieren Sie unseren Newsletter

Für den Newsletter von ich.raum koopieren wir mit Substack. Das Newsletter-Abo ist für Sie kostenlos. Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein, und klicken Sie auf Abonieren.

Was interessiert Sie?

Ähnliche Beiträge

Das Lebensrad im Karriere-Coaching: Ein Kompass für beruflichen Erfolg

Im Karriere-Coachings ist es entscheidend, Methoden zu nutzen, die nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch in der Praxis effektiv sind. Das Lebensrad, ein etabliertes Tool im Coaching, bietet eine wissenschaftliche und praktische Methode zur Analyse und Verbesserung der beruflichen Situation eines Individuums. Ursprünglich in den 1960er Jahren als ein Instrument zur ganzheitlichen Lebensplanung konzipiert, hat sich das Lebensrad als ein beliebtes Instrument im Karriere-Coaching bewährt, das Coaches hilft, einen tiefgreifenden Einblick in die berufliche und persönliche Zufriedenheit ihrer Klienten zu erhalten.

Die Anwendung des Lebensrads im Coaching-Prozess ermöglicht es, verschiedene Aspekte der beruflichen Laufbahn eines Individuums – wie Jobzufriedenheit, Kompetenzentwicklung und Work-Life-Balance – zu visualisieren und quantifizieren. Dieser ganzheitliche Überblick erleichtert nicht nur die Identifikation von Kernbereichen, die Entwicklung benötigen, sondern auch die Erstellung eines zielgerichteten Aktionsplans zur Förderung der beruflichen Entwicklung.

Für Coaches bedeutet die Integration des Lebensrads in ihre Praxis eine Verfeinerung ihrer Methodik, indem sie eine strukturierte und evidenzbasierte Herangehensweise anbieten. Durch den Einsatz des Lebensrads können Coaches ihre Klienten effektiv dabei unterstützen, Selbstbewusstsein und eine klare Ausrichtung in ihrer Karriere zu entwickeln, was zu nachhaltigen Veränderungen und Erfolgen führt.

In den folgenden Abschnitten werden wir die methodische Anwendung des Lebensrads im Karriere-Coaching näher betrachten und seine Bedeutung für die Praxis beleuchten, um Coaches ein tieferes Verständnis und effektive Strategien für ihre Coaching-Sitzungen zu bieten.

In diesem Beitrag erkläre ich Ihnen Schritt-für-Schritt, wie Sie das Lebensrad im Karriere-Coaching nutzen können.

Zugriff nur für Mitglieder

Sie müssen Mitglied sein, um den kompletten Text lesen zu können.

Ansicht Mitgliedschafts-Pakete

Sind Sie schon Mitglied? Hier einloggen

Ein inneres Team identifizieren und für Veränderung nutzen

Die Konzeption des "Inneren Teams" wurde erstmals im Jahr 1998 von Schulz von Thun veröffentlicht. Ein vergleichbares Modell namens Voice Dialogue wurde von Hal und Sidra Stone entwickelt. Dieser Ansatz verwendet die Metapher eines Teams mit vielfältigen Persönlichkeiten, um mentale Prozesse verständlich zu machen. Das innere Team dient dazu, den Coachee dabei zu unterstützen, Widersprüche zu erkennen, Vor- und Nachteile von Entscheidungen abzuwägen sowie innere Konflikte, persönliche Werte und Bedürfnisse zu klären.

Die Personifizierung von einzelnen Aspekten, Rollen, Lösungsmöglichkeiten oder Ideen ermöglicht eine Art Sitzung des inneren Teams, was zur Klärung beiträgt. Der Coachee kann eine beobachtende Rolle einnehmen und die Ideen des inneren Teams als Anregungen nutzen, ohne unmittelbar entscheiden oder handeln zu müssen. Sobald bestimmte Teammitglieder und ihre Bewertungen handlungsleitend werden, entstehen konkrete Rollen. Die inneren Teammitglieder können daher auch als Rollen oder Teile einer Persönlichkeit betrachtet werden.

Die Effektivität der Arbeit mit dem inneren Team zeigt sich besonders, wenn sie als kreativer und spielerischer Prozess verstanden wird. Das Team kann je nach Fragestellung unterschiedlich zusammengesetzt sein, und die einzelnen Teammitglieder sollten nicht als feste Persönlichkeitsanteile, Eigenschaften, Gefühle oder Verhaltensweisen betrachtet werden, sondern als Hilfsmittel, um eine Frage aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, Widersprüche aufzudecken und neue Ideen zu generieren.

Das innere Team eignet sich als Coaching-Methode, um Haltung und Einstellung zu einem Thema zu klären, das eigene Werte-System zu verstehen, und unterschiedliche Perspektiven und Handlungsoptionen zu explorieren. Das innere Team ist damit zunächst eine Methode, mit welcher der Coachee innere Prozesse explorieren kann.

Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie vorgehen können.

Zugriff nur für Mitglieder

Sie müssen Mitglied sein, um den kompletten Text lesen zu können.

Ansicht Mitgliedschafts-Pakete

Sind Sie schon Mitglied? Hier einloggen