Sprache und Denken
Mit Hilfe der Sprache teilen wir Bedeutung mit, wir tauschen uns über Erlebnisse, Meinungen und Gefühle aus. Dabei beeinflusst unsere Umwelt, in der wir leben, unsere Sprache, und unsere Sprache beeinflusst unser Denken. Die Kognitions- und Sprachwissenschaftlerin Lera Boroditsky macht das an einem Beispiel deutlich. Ein fünf Jahre altes Mädchen aus Pormpuraaw, einem Dorf der Aborignines in Nordaustralien, kann ohne Zögern bestimmen, in welcher Richtung Norden ist. Das können die wenigsten Menschen. Die Erklärung für die Kompetenz der Fünf-Jährigen liegt in der Sprache der Aborignines. Sie verwenden die vier Himmelsrichtungen statt Begriffen wie rechts und links, oben und unten, um die Lage von Objekten oder einen Weg zu beschreiben. Ähnliches lässt sich für die Vorstellung von Zeit beobachten: Für Europäer, die von links nach rechts schreiben, ist meistens die Vergangenheit links, die Zukunft rechts repräsentiert. In der arabischen Kultur ist das genau umgekehrt und die Ureinwohner Australiens denken von Osten (Vergangenheit) nach Westen (Zukunft).
re.flect | Stummfilm
Beobachten Sie ein Gespräch von Weitem: Im Zug, im Café, auf der Straße. Sie können nicht hören oder verstehen was gesprochen wird.
- Um was geht es bei dem Gespräch?
- Wie ist die Stimmung?
- Geht es den Gesprächspartnern gut?
- Welche Beziehung haben die Gesprächspartner zueinander?
Man kann nicht nicht kommunizieren
Diesen Satz von Paul Watzlawick kennen sie bestimmt. Die Idee: Sobald zwei Menschen sich gegenseitig wahrnehmen können, findet schon Kommunikation statt. Kommunikation bedeutet also nicht nur miteinander sprechen. Jedes Verhalten hat einen kommunikativen Charakter. Kommunizieren kann also auch nonverbal und unbewusst passieren. Damit wird Kommunikation noch spannender. Nicht nur das eigentliche Wort, auch der Tonfall, die Mimik und Körpersprache, das ganze Auftreten beeinflusst die Bedeutung des Gesagten.